Spuren aus acht Jahrzehnten „Verkehrsverein“
Von Hans Hermann Pöpsel

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Es gibt ihn nun bereits achtzig Jahre, doch manch ein Bürger kennt ihn gar nicht – den Verkehrsverein Ennepetal. Die Spuren seiner Geschichte sollen hier, soweit sie noch sichtbar sind, nachgezeichnet werden.

Nur wohlhabende Menschen konnten sich im 19. Jahrhundert das Reisen leisten. Erst nachdem die Löhne der Arbeiter stiegen und mehr Freizeit zur Verfügung stand, wurde der Urlaub auch für Arbeiter möglich. In der Folge entstanden in Deutschland unter anderem die Naturfreunde und die Wandervögel-Bewegung, und in unserer Region kümmerte sich der Sauerländische Gebirgsverein um „Tourismus“ im weitesten Sinne.

In den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts begannen auch die Behörden, die wirtschaftlichen Vorteile des Fremdenverkehrs zu sehen und zu fördern. Auch im damaligen Kreis Schwelm entstand deshalb ein „Kreisverkehrsverein“, der sich um die Anwerbung von Reisenden in unsere landschaftlich schöne Gegend bemühte. Nach der Gebietsreform Ende der 20er-Jahre wurde dieser Verein umbenannt in „Verkehrsverband Ennepe-Ruhr-Kreis“. Er brachte als eine der ersten Maßnahmen eine gedruckte Broschüre heraus mit dem Titel „Der Ennepe- Ruhr-Kreis – ein Erholungsgebiet“. Auf dem Titel findet sich ein Bild der Ennepe-Sperrmauer.

Von der Schwelmer Kreisverwaltung gingen im Jahre 1927 auch die Anstöße zur Gründung örtlicher Verkehrsvereine aus. Der Schwelmer Regierungsassessor Dr. Bernhardt reiste deshalb durch die Gemeinden und begleitete die Bemühungen vor Ort mit sachkundigen Vorträgen. (1)

(1) Akte 1578 im Stadtarchiv Ennepetal (StAEn)

Besucher der Kluterthöhle

Besucher der Kluterthöhle vor dem Krieg. Vorn rechts Walter Jellinghaus

Der Beginn in Rüggeberg

Im Frühjahr des Jahres 1927 entstand zunächst im Höhendorf Rüggeberg ein selbständiger Verkehrsverein, denn dort hatte vor allem die Gastronomie Interesse an Ausflüglern. Der Vorstand, über dessen namentliche Zusammensetzung sich keine Angaben finden ließen, trat jedoch schon nach kurzer Zeit zurück. Erst aus dem Oktober des Jahres existiert ein erstes Schriftstück mit folgenden Angaben über die Neuwahlen: Vorsitzender Lehrer Spieler, Vorwerk bei Rüggeberg; Schriftführer Kaufmann Fritz Hesterberg, Rüggeberg; Kassenwart Landwirt Schulte-Rimberg, Rutenbecke bei Rüggeberg. Lehrer Spieler selbst teilt das Wahlergebnis in einem Brief an „die Verkehrsabteilung des Sauerländischen Gebirgsverein Milspe“ mit. (2)

In Milspe übernahm der SGV nämlich weiterhin die Aufgaben eines Verkehrsvereins. Erst 1930 richtete die Amtsverwaltung innerhalb der Behörde ein „Verkehrsamt“ ein, von einem eigenen „Verkehrsverein Milspe“ ist bis zur Gründung der Stadt Ennepetal nichts bekannt.

Die Rüggeberger befassten sich in der Anfangszeit unter anderem mit der gewünschten „Wegetafel“ auf dem Rüggeberger Marktplatz, mit einer geplanten Busverbindung an der Spreeler Mühle vorbei nach Remlingrade, und man forderte die Verbilligung der Fahrpreise der Straßenbahngesellschaft Ennepe. Großes Thema war im Jahre 1927 auch das TBC-Krankenhaus in Königsfeld: „Den geplanten Tbc- Krankenhausbau des Kreises Schwelm betreffend stellte die Versammlung fest, dass es die Bevölkerung von Rüggeberg dankbar begrüßen würde, wenn das Krankenhaus in die waldreiche Umgegend unseres landschaftlich ja so begünstigten Ortes käme“, heißt es in einem Bericht der Milspe-Voerder Zeitung vom 27. Oktober 1927. (2)

(2) Akte Verkehrsverein Rüggeberg, im StAEn

Eingang der Kluterthöhle früher

So sah der Eingang der Kluterthöhle früher aus

Durch die Wirtschaftskrise ging zum Ende der 20er-Jahre und in den 30-ern auch der Ausflugsverkehr zurück, wie zum Beispiel in der Jahreshauptversammlung der Rüggeberger im Februar 1930 bemängelt wurde. Nur der „Sommerfrischenverkehr“ habe sich auf seinem früheren Stande halten können. Die Hauptbeschäftigung des Verkehrsvereins galt aber dem Autobusverkehr. Zum Beispiel sei es gelungen, „den Mittagswagen wieder flott zu bekommen, der wegen Unrentabilität eingestellt worden war“. (3)

Ein weiteres Ziel war auch die Einrichtung einer Buslinie in das obere Ennepetal mit den Haltepunkten Ahlhauser Hammer, Grüntal, Peddenöde, Freudewald (Saale), Burg und Ahlenbecke.

(3) Milspe-Voerder Zeitung vom 28. Februar 1930

Der Kurhaus-Neubau am Höhleneingang

Der Kurhaus-Neubau am Höhleneingang. Der Klutertberg war gerade frisch aufgeforstet

Die Gründung in Voerde

Während in der Gemeinde Milspe der Fremdenverkehr vom SGV und von der Amtsverwaltung geregelt wurde, ging man in der Gemeinde Voerde einen anderen Weg. „Durch Bekanntmachung war auf heute abend 8 Uhr im Lokal Haarmann hierselbst zwecks Gründung eines Verkehrsvereins eine Versammlung anberaumt“. So steht es im Protokoll der Gründungsversammlung aus dem 4. Juni 1927, das vom Amtmann Schwalbenbach persönlich unterzeichnet wurde. (4)

Zum vorläufigen Vorsitzenden wurde der Fabrikant Theodor Peddinghaus gewählt. Weitere Mitglieder des vorläufigen Vorstandes waren Fritz Onfermann aus Oberbauer, Wilhelm Rettberg aus Hasperbach, Ludwig Friedrichs, Paul Kleine, Wilhelm Schläper Jun. und Otto Asbeck aus Altenvoerde sowie aus Voerde Rektor Crone, Apotheker Quensell, Karl Kleine und Alfred Steinhaus. Regierungsassessor Dr. Bernhardt aus Schwelm hatte zuvor die Ziele des Vereins dargelegt, und nach einer längeren Aussprache erhielt der Verein – insbesondere auf Druck von Altenvoerder Bürgern – den Namen „Verkehrsverein Altenvoerde- Voerde“.

Allerdings findet  im StAEn Der Kurhaus-Neubau am Höhleneingang. Der Klutertberg war gerade frisch aufgeforstet sich einige Jahre später im offiziellen Briefkopf des Vereins die umgekehrte Reihenfolge „Verkehrsverein Voerde-Altenvoerde“. Ob es zu dieser Wendung einen Beschluss der Mitglieder gab, ist nicht überliefert. Bereits im Oktober 1927 fand eine weitere Versammlung statt, in der über die ersten Aktivitäten berichtet wurde: Der Verkehr auf der Talbahn konnte zwar verbessert werden, aber der Halt von Eilzügen am Bahnhof Milspe auf der Bergisch- Märkischen Strecke bleibt nur ein Wunsch. Für die Kleinbahn wünschte man sich in Voerde einen Warteraum, und Rektor Crone forderte schon damals die Einrichtung eines Heimatmuseums. Weitere Punkte waren „der Ausbau der Kluterthöhle“ und die „sehr notwendige Aufforstung der Wälder“. (5)

(4) Akte Nr. 1578 im StAEn
(5) Artikel im Westfälischen Tageblatt, enthalten in Akte Nr. 1573 im StAEn

Holzkiosk an der Kluterthöhle

August Bartz in dem Holzkiosk, der nach dem Krieg am Höhleneingang stand

Die erste Krise kommt

Theodor Peddinghaus zeigte sich als Vorsitzender jedoch mit der Arbeit des neuen Vereins nicht besonders zufrieden. „Dieser Verein konnte leider nie zu richtigem Leben erweckt werden, weil trotz regester Propaganda in der Bürgerschaft das nötige Interesse nicht vorhanden war“, schreibt Peddinghaus am 1. Juli 1932 an seine Vorstandskollegen. 6 Bürgermeister Schwalbenbach habe daher die Auflösung des Verkehrsvereins vorgeschlagen, und darüber solle am 6. Juli in einer Versammlung „im Lokal der Frau Heinz Drevermann, Voerde“ beraten werden. Zur Überraschung des Vorsitzenden waren jedoch die Anwesenden überhaupt nicht bereit, den Verkehrsverein aufzulösen oder ihn als Abteilung dem SGV anzugliedern. Im Gegenteil wurden positive Arbeitsvorschläge gemacht, für die man eine „kleine Arbeitskommission“ gründete.

Zeit bis zur Stadtgründung

Aus den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur sind zur Geschichte des Verkehrsvereins keine Quellen überliefert. Bekannt ist nur, dass der spätere Vereinsvorsitzende August Bartz bereits aktiv war und sich auch um die Kluterthöhle kümmerte. Bartz war Hilfsschullehrer und 1937 ehrenamtlicher Archivar in der Gemeinde Milspe geworden. Die Kluterthöhle wurde in seiner aktiven Zeit für Besucher geöffnet: August Bartz in dem Holzkiosk, der nach dem Krieg am Höhleneingang stand „Die Kluterthöhle bei Milspe, mit über 5 km Ganglänge unter den deutschen Höhlen hervorragend, ist nunmehr dem Publikum zugänglich gemacht. Es sind Wegeanlagen hergestellt, nasse Stellen mit Kies belegt und gefährliche Stellen eingezäunt.“ Es ist sogar die Rede von einem angestellten Höhlenführer. (7)

Allgemein kann man feststellen, dass mit der Machtübergabe an die NSDAP alle Vereine in Deutschland nach und nach das Führerprinzip einführten und entweder gleichgeschaltet wurden oder sich als Organisation der NS-Bewegung angliedern mussten. Wie diese Maßnahmen im Bereich der Verkehrsvereine Rüggeberg und Voerde-Altenvoerde konkret aussahen, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren. Nach dem Krieg machte ziemlich schnell die Erfahrung die Runde, das an Asthma erkrankte Bürger beim Aufenthalt in den Höhlen während des Luftalarms Linderung erfahren hatten. August Bartz kommt das Verdienst zu, diese Wirkung der Höhle bekannt gemacht zu haben.

(7) Mitteilungen über Höhlen- und Karstforschung, Jahrgang 1938, Seite 111

Der Verkehrsverein seit 1949

Nachdem am 1. April 1949 aus den bisherigen Gemeinden Milspe und Voerde die Stadt Ennepetal gebildet worden war, gründete sich auch sehr bald der Verkehrsverein Ennepetal in den Grenzen des neuen Stadtgebietes. Erster Vorsitzender wurde besagter Lehrer August Bartz, der auch Mitbegründer des Milsper Heimatvereins war. Zusammen mit seinen Vereinskollegen sorgte er im Sommer 1950 dafür, dass Gerümpel aus den Kriegszeiten aus der Kluterthöhle entfernt wurde. Besonders Heinrich Bald und der ehrenamtliche Höhlenführer Fritz Dinsing taten sich dabei hervor. Außerdem wurden am Höhleneingang ein Verkaufs- und Kassenpavillon aus Holz errichtet und Ruhebänke aufgestellt.

Im Herbst 1950 fand sogar eine Sitzung des Stadtrates mit Bürgermeister Dr. Textor an der Spitze in der Kluterthöhle statt, über die sogar der Rundfunk berichtete. August Bartz hielt ein kurzes Referat. „Er tat es von einem denkwürdigen Platz aus, an dem schon vor Jahrhunderten Gottesdienste von denen abgehalten wurde, die hier in der Höhle eine Zufluchtstätte suchten.“ (8) Insgesamt stand die Kluterthöhle und ihre touristische Vermarktung in diesen ersten Jahren des Ennepetaler Verkehrsvereins im Mittelpunkt.

Im Juli 1951 wurde erstmals fachlich über die Heilwirkung der Höhle im Verkehrsverein debattiert. Fahrlehrer Schneider und der Essener Arzt Dr. Fromme berichteten über eine geplante Gasanalyse und die geforderte Registrierung der bisherigen Heilerfolge. Bevor jedoch Werbung für die Heil-Höhle gemacht werde, müsse „die Stadt Ennepetal erst in der Lage sein, größere Besuchermassen zu beherbergen“. Keinesfalls solle die Höhle als ein Wunder in die Welt hinausposaunt werden. (9)

Trotz der Zurückhaltung zählte man aber bereits im Jahre 1952 fast 70.000 Besucher. Dazu trug auch bei, dass der Verkehrsverein Kontakte zu Reise-unternehmen in Belgien und Holland knüpfte. In den Folgejahren bekamen die Ennepetaler Unternehmen auch Werbeprospekte, die sie ihren Geschäftsbriefen beilegen sollten.

In der erwähnten Versammlung im Juli 1951 wurde dann der Rechtsanwalt Fritz Hackstein zum neuen Vorsitzenden gewählt, August Bartz wurde sein Stellvertreter, und Willi Ecke, der spätere Höhlenhotelbetreiber, bekam das Amt des 1. Geschäftsführers, das er jahrelang inne hatte. Hackstein war der Sohn des Voerder Rektors Wilhelm Hackstein, FDP-Politiker und später stellvertretender Bürgermeister und kurzzeitig auch ehrenamtlicher Stadtarchivar. Vorsitzender des Verkehrsvereins blieb er bis 1956.

In der besagten Versammlung 1951 wurde auch über das Projekt einer Gelände-Prüfungsfahrt „Rund um Ennepetal“ und über eine Beleuchtungsanlage für die Kluterthöhle gesprochen. Die Auto- und Motorrad-rennen fanden dann tatsächlich bis zum Beginn der 60-er Jahre unter der Ägide des Verkehrsvereins statt.

(8) Gevelsberger/Ennepetaler Zeitung vom 11. November 1950 
(9) General-Anzeiger Wuppertal vom 9. Juli 1951

Nachdem der Vorsitzende Fritz Hackstein 1956 überraschend verstorben war, übernahm für ein knappes Jahr der frühere Bürgermeister Dr. Textor sein Amt. Auch er gehörte der FDP an. Bereits 1957 rückte dann Willi Ecke in das Amt des Vorsitzenden nach, das er bis 1962 ausfüllte.

Am 20. Mai 1953 hatte der Verkehrsverein als Pächter der Kluterthöhle und „Erbbauberechtigter“ den Neubau des Kurhauses mit Restaurant und Fremdenzimmern am Höhleneingang einweihen können. Bereits zu dem Zeitpunkt legte Stadtbaurat Mende Pläne für eine Erweiterung vor. Allerdings zeigte sich bald, dass der Verkehrsverein mit den finanziellen Belastungen überfordert war. 1960 ging deshalb die Kluterthöhle offiziell in die Obhut der Stadtverwaltung über, nachdem Gespräche mit der LVA als Träger gescheitert waren. Die Stadt verbesserte mit Hilfe des Landes die Situation in der Höhle und errichtete einen weiteren Anbau mit Räumen für ärztliche Untersuchungen. Im Verkehrsverein sah man den Verlust der Höhle als „freiwilligen Zwang“. (10)

Der Verkehrsverein hatte sich jedoch im Sinne des Fremdenverkehrs nicht nur um die Höhle gekümmert, sondern auch die bereits erwähnten Auto- und Motorradrennen getragen und vor allem mit einem besonderen Ausschuss die legendären Klutertbergfeste ausgerichtet. Stadtarchivarin Ingrid Windmöller hat deren Geschichte ausführlich im Heft 1 der Ennepetaler Forschungen dargelegt. Außerdem beteiligte sich der Verkehrsverein in den 50-er Jahren an der Wiederbelebung der Voerder Kirmes, die später von einem eigenen „Festausschuss Voerder Kirmes“ ausgerichtet wurde und heute vom Heimatverein Voerde veranstaltet wird.

Auch die berühmten Seifenkistenrennen fanden mit Unterstützung des Verkehrsvereins Ennepetal statt.

Willi Ecke, der auch Pächter des Kurhauses wurde und als Sozialdemokrat dem Stadtparlament angehörte, übte das Amt des Vorsitzenden im Verkehrsverein bis 1962 aus. Als sein Nachfolger wurde im Januar des Jahres der Werbefachmann Norbert Wölfl gewählt, stellvertretender Vorsitzender blieb der spätere Bürgermeister der Stadt Ennepetal, Ewald Rettberg, und als Nachfolger des bisherigen Schriftführers Heinrich Ring wählte die Versammlung Robert Brockhaus. Stadtdirektor war zu der Zeit bereits Ulrich Kormann.

(10) Gevelsberger/Ennepetaler Zeitung vom 27. Juli 1961

Holzkiosk an der Kluterthöhle

August Bartz in dem Holzkiosk, der nach dem Krieg am Höhleneingang stand

Verkaufsschalter am Eingang der Kluterthöhle
Patienten in der Kluterthöhle in den 60er Jahren

Patienten in der Kluterthöhle in den 60-er Jahren

Die Stadtverordneten 1952 bei ihrer Sitzung in der Höhle

Die Stadtverordneten 1952 bei ihrer „Sitzung“ in der Höhle. Auch der Rundfunk war dabei

Bernhard Steden, Friedrich Döpp und Ewald Rettberg

Drei Verkehrsvereins-Vorsitzende an der Musikmuschel (von rechts): Bernhard Steden, Friedrich Döpp und Ewald Rettberg. Links Bürgermeister Harald Wolf

Freizeitpark Ahlhausen

Erstmals kamen – vor 45 Jahren – in dieser Versammlung die Pläne für ein Freizeit- und Erholungszentrum Ahlhausen mit dem Hallen- und Freibad als Mittelpunkt auf den Tisch. Ausgearbeitet worden waren die Pläne 1961 von einem vom Stadtrat eingesetzten Dreiergremium, den Stadtvertretern Ecke, Knöfel und Rettberg. Nicht nur von Restaurants und Tennisplätzen war im Konzept die Rede, sondern auch von einem „Musikpavillon“ und einem Minigolfplatz. Der Ausbau des Hülsenbecker Tales als Erholungsgebiet, der Sterngolfplatz, die Musikmuschel und das Cafe Hülsenbecke wurden ja tatsächlich verwirklicht.

Zu den Aufgaben des Verkehrsvereins gehörte in diesen Jahren auch die Pflege und Unterhaltung der Tiergehege im Hülsenbecker Tal. „Wer heute das schöne Tal besucht, wird erkennen können, dass auch hier viel Geld erforderlich war, die Anlagen herzurichten, Enten und Schwäne zu beschaffen und sie zu pflegen und zu füttern.“ (11)

Wie lange Norbert Wölfl und sein Nachfolger Karl-Heinz Döpp als Vorsitzende des Verkehrsvereins im Amt waren, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Döpp war Direktor des Nahverkehrsunternehmens und auch im Kreisverkehrsverband aktiv.

Für ihre Nachfolger allerdings gibt es genauere Daten: Von 1971 bis 1978 war der Städtische Musikdirektor Adolf Schmidt gleichzeitig Chef des Verkehrsvereins. Er kümmerte sich vor allem um den Aufbau der Sang- und Klang-Konzertreihe im Hülsenbecker Tal. Sein Bemühen um ein eigenes Büro des Vereins blieb zunächst erfolglos. Erst mit der Errichtung des Hauses Ennepetal bekam die Tourismusbetreuung in Ennepetal ein professionelleres Profil. Schmidt setzte sich auch für eine Trennung von Kurverwaltung und Verkehrsverein ein. Die Zusammenfassung war unter Willi Ecke entstanden. Gerd Himmen war hinter Adolf Schmidt stellvertretender Vorsitzender. Am Ende der Amtszeit von Schmidt im Jahre hatte der Verein 228 Mitglieder. In dem Jahr gab es auch die ersten öffentlichen Proteste von Seiten der Jusos gegen das „Projekt Ahlhausen“. Wortführer bei den Jungsozialisten waren Uwe Albrecht und Christine Hohmann.

(11) Westfälische Rundschau vom 19. September 1966

Im April 1976 hatte sich der Arbeitskreis Kluterthöhle innerhalb des Verkehrsvereins gebildet, der sich jedoch bereits vier Jahre später als eingetragener Verein selbständig machte.

1978 wurde der Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes, Klaus-Peter Kusch, Vorstandsmitglied im VV. Im selben Jahr wurde Siegfried Gams hauptamtlicher Führer in der Kluterthöhle.

Nachfolger von Adolf Schmidt war in den Jahren 1978 bis 1981 der Bürgermeister der Stadt Ennepetal, Ewald Rettberg. Ihm folgte für sieben Jahre der rührige Vorsitzende Bernhard Steden, der 1988 nach Augsburg verzog, und dem Bürgermeister Friedrich Döpp im Verkehrsverein nachfolgte.

In Stedens Amtszeit gelang mit Hilfe des Unternehmers Siegfried Jacob der Bau der Musikmuschel im Hülsenbecker Tal. Sie wurde am 19. Mai 1984 eingeweiht. Zu Stedens Aktivitäten gehörten unter anderem die Aktionen „Ein Wochenende in Ennepetal“, „Deine Bank auf Ennepetals Wegen“, die Unterstützung der Coca-Cola-Trophy, das jetzt neu aufgelegte Tischset für Gaststätten, die Pflege des Grabes von Ambrosius Brand und die regelmäßige Beteiligung am Rüggeberger Weihnachtsmarkt. Seine Versuche, das Klutertbergfest neu zu beleben, waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt.

Bernhard Steden

Bernhard Steden war auch als Komponist erfolgreich

Siegfried Jacob und Bernhard Steden

Der Unternehmer Siegfried Jacob (links) stiftete die Musikmuschel. Rechts der VV-Vorsitzende Bernhard Steden

Friedrich Döpp

Auch Bürgermeister Friedrich Döpp war Vorsitzender des Verkehrsvereins

Die letzten beiden Jahrzehnte der 80-jährigen Geschichte des Ennepetaler Verkehrsvereins sind von aufsteigender Kontinuität geprägt. Auf Bürgermeister Döpp folgte in der Zeit vom 10. Februar 1993 bis zum 9. März 2005 der damalige Bürgermeister Gerd Dessel als VV-Vorsitzender. 1997 wurde der „Höhlentropfen“ als Geschenkidee und Mitbringsel eingeführt. Die Gastgeberverzeichnisse wurden immer wieder erneuert und verbessert, und die Sang- und Klang-Reihe bekam unter Dessel ein neues Profil.

Siegfried Krupp und Gerd Dessel

Siegfried Krupp (links) und Vorsitzender Gerd Dessel mit einem Plakat der Sang- und Klang-Reihe am Eingang zum Hülsenbecker Tal

Und nun Anita Schöneberg

Nach der zwölfjährigen Amtszeit ihres sozialdemokratischen Parteifreundes Gerd Dessel wurde am 9. März 2005 die stellvertretende Bürgermeisterin Anita Schöneberg zur Vorsitzenden des Verkehrsvereins gewählt. In ihrer bisher kurzen Amtszeit hat sie bereits ihre Spuren hinterlassen.

Es wurden Nordic-Walking-Rundwege angelegt, seit 2006 gibt es eine „Online-Zimmerbuchung“ über das von Wolfgang Kern geführte Haus Ennepetal, und die von Steden seinerzeit eingeführten Tischsets mit einem Rätsel und Zeichnungen von Regina Piepenstock wurden neu aufgelegt. In den Jahren 2005 und 2006 fanden im Bad „platsch“ erfolgreich die ersten „Hafenfeste“ statt, und zum Jubiläum soll eine CD erscheinen mit den alten Steden- Liedern über das schöne Ennepetal und den Jungen aus Westfalen.

Im Jahre 2007 hat der Verkehrsverein etwa 130 Mitglieder mit steigender Tendenz, darunter zahlreiche Besitzer von Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben in Ennepetal, die ja zu aller erst Interesse an einem erfolgreichen Fremdenverkehr haben müssen.

Quellen und Literatur

Akten Nr. 2013, 2014, 2015, 2049, 2051, 2052, 3508 und 4413 im Stadtarchiv Ennepetal (StAEn) Bürgermeister-Stellvertreterin Anita Schöneberg ist seit März 2005 Vorsitzende des Verkehrsverein

Anita Schöneberg

Bürgermeister-Stellvertreterin Anita Schöneberg ist seit März 2005 Vorsitzende des Verkehrsverein

Logo Verkehrsverein in der Stadt Ennepetal e. V.
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